Viele unserer Kameradinnen und Kameraden engagieren sich seit Jahren, ja seit Jahrzehnten im Katastrophenschutz – was wir aber mitunter in den letzten Wochen erleben mussten, raubt uns die Worte.

Katastrophenhelfer, die helfen wollen, aber nicht dürfen… Vorgehaltenes Gerät und qualifiziertes Personal, welches nicht zum Einsatz kommt… Menschen, die auf sich alleine gestellt zurückbleiben. Dies alles stimmt uns traurig, verärgert uns. Da wollen wir als leistungsstarke Dieburger Feuerwehr nicht weiter nur zusehen!

Bereits in den vergangenen Wochen haben wir durch ein betroffenes Familienmitglied eines Kameraden Kontakt in den vom Hochwasser stark betroffenen Ort Dernau an der Ahr (Landkreis Bad Neuenahr/Ahrweiler) aufgenommen. Nachdem wir auch mit der dortigen Feuerwehr Kontakt hatten, war recht schnell klar, dass dort noch massiv Hilfe benötigt wird – und das langfristig.

Wir als Feuerwehr Dieburg wollen zielgerichtet und fokussiert die Feuerwehr in Dernau unterstützen – denn wir sind uns sicher, dass wir damit auch dem Ort selbst im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen. Nachdem zwei der vormals 38 Kameraden das Hochwasser nicht überlebten, sind 34 der verbliebenen Kameraden größtenteils massiv selbst betroffen. In dem rund 1.900 Einwohner zählenden Ort sind etwa 550 Häuser schwer betroffen, bis jetzt 19 Menschen tot geborgen und weitere 16 noch vermisst. 

Nachdem auch unser Bürgermeister und die Stadtverwaltung dieses Engagement befürworten, haben wir auf Basis eines kommunalen Einsatzbefehles am vergangenen Wochenende die Hilfe offiziell gestartet. Von Freitagnachmittag bis Sonntagabend waren wir mit 9 Einsatzkräften und 4 Fahrzeugen vor Ort, um die Einsatzbereitschaft zu sichern – damit bekommen die Aktiven dort die Möglichkeit, sich am Wochenende auch um ihre Angelegenheiten und Probleme zu kümmern. 

Des Weiteren wurden Fahrzeuge und Gerätschaften gereinigt und wieder einsatzbereit gemacht, zudem die Entkernung des Feuerwehrhauses gestartet. Da die Feuerwehr dort aber auch in dieser Situation ein Anlaufpunkt für viele Hilfeersuchen ist, wurden über den ganzen Tag hinweg diverse Unterstützungen im ganzen Ort geleistet. Hierzu zählen lapidare Dinge wie das Überprüfen von Gerätschaften wie Motorkettensäge, kurzfristige Bereitstellung von Strom mittels Generator oder die Begleitung von Abrissarbeiten, um den Staub entsprechend zu binden, bis hin zu ernsteren Vorfällen wie z.B. die Versorgung von verunfallten privaten Helfern bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

Die Zustände in dem Gebiet sind noch katastrophal und ändern sich täglich. Aber auch ein immenser Fortschritt ist zu verzeichnen – der allerdings nur auf wenigen offiziellen Katastrophenschutzeinheiten und mehrheitlich auf privaten und freiwillig organisierten Hilfen beruht. 

Wir wollen unser Engagement in den kommenden Wochen und Monaten dort fortsetzen – sicher mit sich verändernden Aufgaben und Umfängen, aber nachhaltig und stets an die aktuellen Erfordernisse und Bedürfnisse angepasst. 

Auch wenn sowohl Bürgermeister als auch Stadt hinter uns stehen, sehen wir uns einer großen Aufgabe gegenüber. Daher möchten wir auch möglichst viele Dieburgerinnen und Dieburger mit ins Boot nehmen – sei es im Rahmen finanzieller Unterstützung als auch durch Manpower von zukünftig benötigten Fachhandwerkern o.Ä. Unter diesem Link erhalten Sie weitere Informationen – unter anderem auch, wie genau Sie uns bei dieser Aufgabe unterstützen können. Lassen Sie uns gemeinsam den Helfern vor Ort helfen, dass diese wieder die gewohnte verlässliche Anlaufstelle im Ort sein können.

An dieser Stelle bereits jetzt ganz herzlichen Dank!

Gruß

 

Carsten Hammer
Stadtbrandinspektor