„Ab auf die Piste“ hieß es am Freitagabend gegen 18:00 Uhr für 10 Jugendfeuerwehrleute und vier Betreuer. Nachdem die beiden MTFs bis unters Dach beladen waren, startete die bunt gemischte Truppe auf die Autobahn.
Ohne nennenswerte Staus oder sonstige Vorkommnisse kamen wir zu später Stunde im tiefsten Schwarzwald bei unserer Partner-Jugendwehr in Häusern an und wurden auch gleich herzlichst empfangen.

Dank der tatkräftigen Unterstützung unserer Freunde waren die beiden Autos in Kürze ausgeladen und die Betten – die freundlicherweise schon vorher aufgebaut worden waren – auch gleich in Beschlag genommen. Nach dem Abendessen und einer kleinen Ansprache durch den Häuserner Jugendfeuerwehrwart Tim Kaiser ließen wir den Abend beinahe gemütlich ausklingen; wäre da nicht der Zahnbürstenmörder gewesen, der sein Unwesen trieb und immer wieder unschuldige Kinder „ermordete“. Wer konnte dieser Bösewicht sein? Ein Jugendfeuerwehrkind? Ein Betreuer? Jemand aus Dieburg oder gar aus Häusern?

Der nächste Morgen begann mit einem Frühstück, das kein Wünsche offen ließ: Duftender Kakao, Kaffee, frische Brötchen, Rührei, Marmeladen, Konfitüren und viel, viel mehr lockten die verschlafenen Kinder und Betreuer aus ihren Schlafsäcken. Nachdem alle kugelrund und satt waren, folgte der nächste Programmpunkt: Eine ganz persönliche Führung durch das Pumpspeicherkraftwerk in Bad Säckingen! Den Weg dorthin nutzten die meisten noch einmal, um sich ein wenig auszuruhen, während der eine oder andere die wundervolle Aussicht genoss. Für manche ergab sich auf dieser Fahrt auch der erste Blick auf unser Nachbarland Schweiz und das dortige Kernkraftwerk Leibstadt, an welchem wir in nur wenigen Metern Entfernung vorbeifuhren. Am vermeintlichen Ziel angekommen, stiegen wir aus und wurden an eine Tafel geführt – ein Kraftwerk war allerdings nicht zu erkennen. Auf der Tafel waren einige Informationen zu sehen: Sollte das Kraftwerk mit einer Leistung von mehreren hundert Megawatt wirklich im Berg sein?

Und tatsächlich: Mit unseren Autos fuhren wir in einen Tunnel 1,6 Kilometer in den Berg hinein und standen plötzlich in einer riesigen Halle unter Tage. In einem Becken waren Pumpen und Generatoren zu sehen, neben denen jeder von uns wie ein Zwerg aussah. Diese Generatoren werden mit Wasser angetrieben, das tagsüber aus einem höher gelegenen See heruntergeschossen kommt. Und in der Nacht wird das Wasser wieder hoch in den See gepumpt. Besonders beeindruckend war der Fluchtstollen, der mehrere hundert Meter schräg nach oben auf den Berg führt. Beim Öffnen der Schleuse folgen uns beinahe die Mützen weg!

Während die meisten aus dem Staunen nicht mehr rauskamen, waren einige froh, wieder Tageslicht zu sehen. Auf dem Weg zurück nach Häusern hielten wir noch kurz am Eggbergbecken an – das Becken, in dem mehr als zwei Millionen Kubikmeter Wasser für die riesigen Generatoren stammen. Nach all diesen Eindrücken wurden wir im Feuerwehrhaus in Häusern von leckerer Currywurst mit Pommes empfangen – einfach köstlich.

Der Nachmittag führte schließlich zum lang ersehnten Ausflug in den Schnee. Hierzu folgten wir den Kameraden aus dem Schwarzwald in ein nahegelegenes Skigebiet, wo für jeden ein riesiger luftgefüllter Reifen bereitlag, auf dem wir ins Tal rutschten. Wäre da nicht der anstrengende Weg wieder hinauf gewesen, hätten wir tagelang weiterrodeln können. Die Sonne schien, während wir beim Snowtubing den Berg hinunterglitten und jede Menge Spaß hatten – und wer grad nicht rodelte, sonnte sich mit einem leckeren Getränk auf seinem Rutschreifen.

Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu und nach einer kurzen Verschnaufpause stand schon das nächste Event vor der Tür: Völkerball. Immer abwechselnd scheuchten die Betreuer die Kinder und die Kinder die Betreuer über das Spielfeld. Es war ein ausgeglichenes Spiel mit gemischten Mannschaften, das nur durch einen zweiten Ball pünktlich zum Abendessen beendet werden konnte. Auch diese Mahlzeit ließen wir uns schmecken, denn nur selten zuvor hatten wir so leckere Schnitzel gegessen.

Nach dem Abendessen kehrte wieder etwas ruhe ein; manche nutzen die Zeit zum Ausruhen, andere nutzen die Chance, um sich im Fußball zu messen – sowohl in echt als auch am Tischkicker. Zu späterer Stunde folgte die letzte Aufgabe des Tages: Drei Gruppen traten gegeneinander an, um einen Fragebogen auszufüllen und eine Schwarzwälder Kirschtorte zu backen… Ja, wirklich!
Neben einigen Zutaten, die nur Verwirrung stiften und die Gruppen auf eine falsche Fährte locken sollten (Senf, Gurken oder Schinken) fanden sich auch Sahne (die selbst geschlagen werden musste), Blockschokolade und Kirschen. Es war ein riesiger Spaß und schließlich entschied sich die Jury für eine Torte – die Variation mit Senf konnte leider nicht überzeugen.

Es folgte ein gemütlicher Abend. Doch sowohl Betreuer als auch Kinder (!) waren um kurz nach Mitternacht völlig erschöpft in den Schlafsäcken verschwunden.

Am nächsten Morgen fiel das Aufstehen nicht mehr ganz so schwer. Auch an diesem Tag duftete es fantastisch nach allerlei Leckereien. Nach dem ausgiebigen Frühstück brachen wir auf, um uns in einer Stadtrallye zu messen. Und die war alles andere als einfach – selbst erfahrene Häuserner kamen da an ihre Grenzen. Es folgte eine Siegerehrung und danach die letzte gemeinsame Mahlzeit: Die Pizza.

Jeder hatte geahnt, dass dieser Moment irgendwann kommen musste, doch verging dieses Wochenende leider wie im Flug. Alle geschmiedeten Pläne („wir gehen nächste Woche einfach nicht in die Schule und bleiben hier!“) nützen nichts: Es war an der Zeit Abschied zu nehmen. Hierzu fuhren wir in die Nähe des Naturfreundehauses und machten ein gemeinsames Abschiedsfoto im tiefsten Schnee. Zum Abschied wurde Matze nochmal das Opfer einer kleinen Schneeballschlacht, doch leider mussten wir aufbrechen.

Alle Teilnehmer des Austauschwochenendes verabschiedeten sich voneinander und einige Worte gingen wirklich schwer über die Lippen – schließlich waren an diesem Wochenende einige wirklich dicke Freundschaften entstanden. Zuletzt überreichten wir noch unser Gastgeschenk: Einen kleinen Bilderrahmen und eine Gießkanne, damit der Bilderrahmen – genau wie unserer Freundschaft – immer weiter wachsen kann.

Natürlich folgt diesem kleinen Bilderrahmen bald ein ordentliches Exemplar, in dem die schönsten Momente dieses Wochenendes für lange Zeit festgehalten sind.

Jetzt ist dieser Rahmen klein,
doch nehmt es uns nicht übel;
er wird zu großer Pracht gedeih’n,
gießen wir ihn mit dem Kübel.

Es war ein wundervolles Wochenende, nach dem der Abschied von unseren Freunden aus dem Schwarzwald wirklich schwer fiel. Doch freuen wir uns umso mehr auf ein Wiedersehen, denn jede gemeinsame Sache ist wirklich ein „Saugaudi“!