Hier sehen Sie die Übersicht aller Einsätze:
Ein Tag der Berufsfeuerwehr ist eine Veranstaltung, bei der die Jugendfeuerwehrmitglieder den Alltag eines echten Berufsfeuerwehrmannes nachempfinden: Wechselnde Schichten, eigenständige Verpflegung, Telefon- und Zentralendienste sind genauso wichtig wie auch ständige Einsatzbereitschaft. Um diese sicherzustellen, verwandelt sich der Wirtschaftskeller der Feuerwehr zum zweiten Mal in einen Schlafsaal.
Neben dem Spaß, den diese Veranstaltung den Kindern bereitet, steht das Anwenden von gelerntem Wissen und das Fördern der Gruppendynamik im Vordergrund. Die Jugendfeuerwehrmitglieder wachsen dabei zunehmend zusammen und bauen ihre Angst vor unbekannten Situationen ab.
Am 08. August 2009 fand der erste Tag der Berufsfeuerwehr der Jugendfeuerwehr Dieburg statt. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums in diesem Jahr wünschten sich die 35 Kinder und Jugendlichen einen besonders ausgiebigen Berufsfeuerwehrtag. Um diesem Wunsch und auch dem besonders großen Andrang gerecht zu werden, begann die diesjährige Schicht bereits am Freitag, den 10. Juni um 17 Uhr.
Insgesamt wurden 42 Stunden Einsatzdienst durch die Jugendfeuerwehr geleistet.
Freitag
Gleich zu Beginn erwartete die Kinder eine Überraschung: Statt langweiligem Unterricht ging es mit dem Bus nach Darmstadt, denn dort hatte die Berufsfeuerwehr eingeladen. Eine umfangreiche Führung durch Schlafsäle, Fahrzeughallen und die Leitstelle brachte den Jugendfeuerwehrmitgliedern den Berufsfeuerwehralltag ein wenig näher.
Zurück im heimatlichen Stützpunkt wurden die Aufgaben für die kommende Schicht verteilt und es folgte ein gemeinsames Abendessen. Im anschließenden Unterricht wurden feuerwehr- und sicherheitstechnische Grundlagen vertieft. Noch während des Unterrichtes ging ein Notruf in der Zentrale des Feuerwehrhauses ein, der durch die zwei jugendlichen Disponenten entgegen¬genommen werden musste: Ein Mädchen war in einer Scheune die Treppe heruntergestürzt und benötigte dringend Erste Hilfe. Die jugendliche Besatzung der zwei alarmierten Fahrzeuge musste nun das von der Johanniter-Unfall-Hilfe erlernte Wissen einsetzen und konnte der Verletzten schnell helfen.
Bereits wenig später lösten die Disponenten den zweiten Alarm aus: Eine aufgelöste Mutter teilte mit, dass ihr Kind in der Gartenhütte eingeschlossen sei. Routiniert befreiten die Jugendfeuerwehrleute den Jungen mit Werkzeug aus der Zwangslage und kehrten zum Gerätehaus zurück, wo alle 32 Jungbrandschützer gegen 22.30 Uhr in einen tiefen Schlaf fielen.
Samstag
Am Samstagmorgen begann der Tag um 8.00 Uhr mit einem reichhaltigen Frühstück. Bereits wenig später versammelte sich die gesamte Jugendfeuerwehr im Lehrsaal, um dem Stadtjugend¬feuerwehrwart Marius Graute bei seinem Referat über „Gefährliche Stoffe und Güter“ zu lauschen. Doch kurz vor Ende des Vortrages ertönte der Alarmgong. Ein aufgeregter Anrufer meldete eine Rauchentwicklung in der Max-Planck-Straße. Der ausrückende Löschzug konnte allerdings kein Feuer feststellen und kehrte in den Altstädter See zurück.
Es folgten Dienstsport und ein Unterricht über Fahrzeug- und Gerätekunde. Um 11.51 Uhr klingelte das Telefon der Zentrale: „Kommen Sie schnell! Da hat einer gekokelt und jetzt raucht alles“. Im Bereich des Freizeitzentrums „Am Spießfeld“ war ein Feuer ausgebrochen. Alle Fahrzeuge wurden besetzt und so fuhr der Löschzug mit Blaulicht und Martinshorn durch das Dieburger Stadtgebiet, während im Hintergrund die Sirenen auf den Dächern heulten. Bereits auf der Anfahrt war klar, dass die Dieburger Kräfte nicht ausreichen würden. Die zur Bezirksübung angerückten Jugendfeuerwehren aus eilten zu Hilfe und unterstützen die Dieburger Wehr bei der Brandbekämpfung. Folgende Kräfte wurden eingesetzt:
- Altheim (1 Fahrzeug)
- Babenhausen (3 Fahrzeuge)
- Dieburg (4 Fahrzeuge)
- Eppertshausen (2 Fahrzeuge)
- Harpertshausen (1 Fahrzeug)
- Hergershausen (2 Fahrzeuge)
- Langstadt (1 Fahrzeug)
- Münster (2 Fahrzeuge)
- Schaafheim (1 Fahrzeug)
- Sickenhofen (2 Fahrzeuge)
Insgesamt waren 19 Fahrzeuge aus dem gesamten Ostkreis eingesetzt. Rund 120 Teilnehmer und Helfer, darunter auch Revierförster Peter Sturm, kämpften aktiv oder auch unterstützend im Hintergrund gegen den „Waldbrand“. Die überörtliche Kooperation der jungen Einsatzkräfte endete gegen 14 Uhr in einem gemeinsamen Mittagsessen, das im Dieburger Gerätehaus stattfand.
Nachdem die Einsatzkräfte wieder zur Ruhe gekommen waren, folgten wieder einige Lehr¬veranstaltungen. Pünktlich zum nächsten Schichtwechsel um 18.00 Uhr alarmierten die beiden Disponenten das LF 16/12 in die Dieselstraße zu einem PKW-Brand. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte wurde der PKW mit der Wärmebildkamera untersucht; allerdings konnte kein Feuer festgestellt werden.
Die Einsatzkräfte nutzten die Gelegenheit, um an der nahegelegenen Tankstelle die Kraftstoffreserven wieder aufzufüllen. Doch bereits wenige Minuten nach Ende des letzten Einsatzes erfolgte ein weiterer Notruf: Durch Schweißarbeiten im Städtischen Bauhof hatte die Brandmeldeanlage ausgelöst und musste zurückgesetzt werden. Bei Eintreffen handelte es sich aber keineswegs um einen Fehlalarm. Vielmehr stieg dicker schwarzer Rauch aus dem Dach des Gebäudes, weswegen umgehend alle verfügbaren Kräfte der Dieburger Jugendfeuerwehr nachalarmiert wurden. Unzählige Trupps unter Atemschutz aus vier Löschgruppen und die Besatzung des neuen TLF 20/40 SL hatten das Feuer bald unter Kontrolle und retteten sechs Personen aus dem gefährlichen Rauch.
Am späteren Abend, nachdem die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht worden waren, traf man sich in der Waschhalle des Feuerwehrhauses, um dort bei Gyros mit Pommes die gemachten Erfahrungen zu teilen.
Den Abschluss des Ausbildungstages machte Kreisausbilder Jürgen Kaiser, der den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gab, einen Streckendurchgang durch die Atemschutzstrecke der Feuerwehr auszuprobieren. Hierbei wurden zwar nur die selbstgebauten Pressluftatmer der Jugendfeuerwehr verwendet, dennoch konnte man die Anstrengungen erahnen, die die Atemschutzgeräteträger der Einsatzabteilung mindestens einmal jährlich leisten müssen.
Währenddessen begab sich eine kleinere Betreuerrunde zum Spießfeld, um einen bei der Bezirksübung verloren gegangenen Saugschlauch zu suchen. Im Feuerwehrhause ertönte um 22.30 Uhr schließlich die Durchsage „Bettruhe“. Widerwillig bildeten die Jugendfeuerwehrleute eine lange Schlange vor den Waschbecken, um sich die Zähne zu putzen. Da die vier Betreuer noch immer nicht zurückgekehrt waren, ließ Stadtjugendfeuerwehrwart Marius Graute Alarm auslösen, wodurch die abendliche Mundhygiene jäh unterbrochen wurde.
Um die vermissten Personen im Freizeitzentrum möglichst schnell zu finden, wurde Beleuchtungsgerät aufgebaut und eine Menschenkette gebildet. Nach ausgiebiger Suche konnten alle vier auf einem Baum ausgemacht werden, von wo sie über eine Steckleiter gerettet wurden. Als die Betreuergruppe auf der Suche nach dem Saugschlauch den Bereich des östlichen Freizeitzentrums abgesucht hatte, wurden sie von mehreren Wildschweinen überrascht, vor denen nur der Baum Zuflucht bot.
Sonntag
Im Morgengrauen wurde der Schlaf der Nachwuchsbrandschützer abrupt beendet. Die Einsatzmeldung lautete „Verkehrsunfall, unklare Lage“. Beim Eintreffen der Jugendfeuerwehr stellte sich heraus, dass der Fahrer eines Gefahrguttransporters nach weit überschrittenen Lenkzeiten hinterm Steuer eingeschlafen war. Der Beifahrer saß noch in dem Fahrzeug und musste befreit werden. Der Fahrer, der bereits 2009 einen Unfall verursacht hatte, wurde parallel zur Rettungsaktion zum Gefahrgut befragt und gab bereitwillig Auskunft. Entsprechend der Unterrichte, die am Vortag zum Thema Gefahrgut gehalten wurden, bauten die Jugendfeuerwehrleute einen Dekontaminationsplatz auf und sicherten die Einsatzstelle weiträumig ab.
Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück folgte der etwas unangenehmere Teil des Berufsfeue