Fahrzeugübergabe unseres TLF 24/50 an unsere Partnerfeuerwehr Vielau


 

Am Freitag, dem 29.04.2011 um 06:00 Uhr, startete eine
20köpfige Delegation begleitet von Bürgermeister Dr. Thomas und den Stadträten
Hönche und Steffens zur Überführung unseres TLF 24/50 zu den Kameraden unserer
Partnerfeuerwehr Reinsdorf – Vielau im Landkreis Zwickau Land.

Es ging auf der A 3 Richtung Süden und dann auf den BAB`s
70, 9 und 72 in Richtung Osten.

Unser TLF zeigte auf dieser Fahrt ein letztes Mal seine
Kraft und Robustheit und so kamen wir gegen 11:15 Uhr völlig Pannen– und
Staufrei in der Kreisstadt Zwickau an, wo wir zur allgemeinen  Stärkung im
dortigen Brauhaus – Biergarten ein deftiges Mittagessen zu uns nahmen.

Damit strapazierten wir die Nerven unserer Vielauer Freunde
noch ein wenig mehr, die in freudiger Erwartung ihres neuen Schätzchens schon
seit den frühen Morgenstunden mit den Hufen scharrten und per Handy das ein oder
andere Mal unseren Standort abfragten.

Im Hotel angekommen, machten wir uns kurz frisch und fuhren
dann schnurstracks ins Vielauer Depot – ohne den Tanker versteht sich. Der blieb
schön brav im Hotel! Wir wollten ja die Vorfreude unserer Kameraden nicht
schmälern.

Außerdem verringerte sich dadurch die Wahrscheinlichkeit,
dass unsere kleine Überraschung im Vorfeld bekannt wurde.

Die Begrüßung durch unsere Kameraden in Vielau und deren
Bürgermeister Steffen Ludwig, verlief trotzdem mehr als freundschaftlich. Auch
die Bekanntgabe das ihr neues TLF im Laufe des Nachmittags vom ADAC geliefert
werde, nahmen sie uns in keinster Weise ab.

Nach dem Kaffeetrinken ging es zurück ins Hotel. Aber nur
zum in Schale schmeißen – denn der offizielle Teil stand bevor – die
Fahrzeugübergabe.

Nach der Begrüßung durch den Wehrführer Wolf Arne Kehrer
und einer Ansprache von Reinsdorfs Bürgermeister Steffen Ludwig, zeigten die
Kinder des örtlichen Kindergartens ihr musikalisches Können und grüßten damit
ihre Feuerwehr.

Unser Bürgermeister Dr. Werner Thomas übergab im Anschluss
offiziell den Fahrzeugschlüssel des TLF 24/50 an Wehrführer Wolf Arne Kehrer,
der diesen stellvertretend für die Feuerwehr Vielau entgegennahm. Jetzt war es
auch an der Zeit unsere kleine Überraschung zu enthüllen. Das Dieburger Wappen
und der Schriftzug auf den Türen waren lediglich noch extra angefertigte
Magnetschilder. Darunter waren schon Wappen und Namenszug der Feuerwehr Vielau
durch die Firma Schelter beklebt worden. Ich denke das kam an.

Anschließend dankte Bürgermeister Ludwig in einer
beeindruckenden Rede der Stadt und der Feuerwehr Dieburg für diese Freundschaft
und diesen Zusammenhalt über zwei Jahrzehnte. Er überreichte uns ein Geschenk,
über das nun wiederum wir uns riesig freuten und das uns in seiner Bedeutung und
Schönheit tief berührte. Wir bekamen einen handgeschmiedeten, erzgebirgischen
Fensterbogen, auch „Schwippbogen“ genannt, der uns bei jedem Wetter und auch bei
dunkelster Nacht den Weg zurück in unser Haus zeigen soll. Dies beruht auf einer
alten Tradition dieser Bergbauregion, als die Männer früh im Dunkeln zur Arbeit
gingen, den ganzen Tag unter Tage in absoluter Dunkelheit schufteten und dann
abends bei Dunkelheit den Heimweg antraten. Und dabei zeigte ihnen der
Lichtbogen im Fenster den Weg und begrüßte sie zuhause. Mit der ein oder anderen
Hopfenkaltschale wurde der neue Tanker begossen.

 

Samstags erwartete uns eine Führung durch die Gemeinde
Reinsdorf. Reiseführer war Bürgermeister Ludwig. Unsere Ziele waren die
Feuerwehr Reinsdorf, die evangelisch lutherische Kirche mit dem wunderschönen
Pfarrgut, das Rathaus und das historische Bergbaumuseum Reinsdorf. Dieses
beeindruckte besonders durch seine Vielfalt an Exponaten und der sehr
authentischen Darstellung der harten Arbeit unter Tage im Kohlenbergwerk.

Anschließend folgte als weiterer Höhepunkt der Besuch der
Kreisstadt Zwickau und dem dort angesiedelten Horch – Museum. Zwickau gilt mit
der Automobilfabrik Horch als eine Wiege des Automobilbaus in Deutschland.
Später wurde hier auch der legendäre Trabant gefertigt. Als Abschluss warfen wir
einen Blick auf eine Abraumhalde der Firma Wismut, wo bis in die 90er Jahre
radioaktive Abfallprodukte des Uranbergbaus aufgeschüttet wurden, und wo man nun
mit der Aufarbeitung, Entsorgung und Renaturierung dieses Gebietes beschäftigt
ist.

Während des ganzen Tages erwies sich Bürgermeister Steffen
Ludwig als ein sehr kompetenter und unterhaltender Reiseleiter. Man hatte das
Gefühl, dass er sowohl unter Tage wie auch am legendären Silberpfeil persönlich
Hand angelegt hat.

Zurück im Hotel wurden noch mal für ein Stündchen die Augen
zugemacht um sich für das am Abend anstehende Walpurgisfeuer vorzubereiten.

Um Punkt 18:30 Uhr unterstützten wir dann unsere Vielauer
Kameraden beim Stellen ihres diesmal nicht abhanden gekommenen Maibaumes. Die
Kinder zogen anschließend mit einem Fackel– und Laternenzug durch den Ort und
entzündeten bei ihrer Rückkehr das Walpurgisfeuer, auf dem eine „alt Hex“ leider
dran glauben musste.

Den weitere Verlauf des Abends kann und möchte ich aufgrund
der ein oder anderen Gedächtnislücke nicht näher beschreiben.

Am Sonntag morgen trafen wir uns ein letztes Mal im Depot
in Vielau, wo wir Abschied nahmen von unserem TLF 24/50, das uns in seiner
30-jährigen Dienstzeit stets zuverlässig zur Seite gestanden hat.

Wir bedanken uns bei unseren Freunden aus Vielau für dieses
grandiose Wochenende, für die mehr als freundschaftliche Aufnahme und wünschen
ihnen mit ihrem neuen TLF allzeit gute Fahrt, stets genug Wasser im Tank und
gesunde Heimkehr.

 

Für die Feuerwehr Dieburg

 

Nils Weber – Glück Auf