Datum: 18 Februar, 2025 um 23:41 Uhr
Alarmierungsart: Sirene, TME
Dauer: 11 Stunden 19 Minuten
Einsatzart: Brandeinsatz > F 3 Y
Einsatzort: Dieburg/Löwengasse
Fahrzeuge: ELW, LF 20, DLK 23/12, TLF 20/40 SL, GW-L, WLF 1, AB-AS, HLF 20, KdoW, LF 10 KatS, MTF 1, PKW 1, PKW 2
Weitere Kräfte: Berufsfeuerwehr Darmstadt, Brandschutzaufsichtsdienst, Bürgermeister, e-netz Südhessen, ELW II, Feuerwehr Babenhausen, Feuerwehr Groß-Zimmern, Feuerwehr Messel, Feuerwehr Münster, IUK, LNA, NEF, OLRD, Polizei, Pressegruppe, RTW, SEG
Einsatzbericht:
Kurz vor Mitternacht meldeten Anrufer ein Feuer in der Dieburger Altstadt. Bereits vor Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wurde durch die Leitstelle eine Alarmstufenerhöhung veranlasst, mit welcher auch die Sirene im Stadtgebiet ausgelöst wurde. Auch Kräfte aus Groß-Zimmern wurden planmäßig hinzualarmiert.
Beim Eintreffen des ersten Löschfahrzeuges befanden sich drei Personen auf der Dachfläche und offene Flammen schlugen aus Dach und Fenstern. Es wurde unverzüglich die Rettung der Menschen über tragbare Leitern und die Drehleiter veranlasst; zwei Erwachsene und ein Kind konnten so vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden. Auch ein Hund wurde gerettet.
Mehrere Trupps unter umluftunabhängigem Atemschutz gingen in die Dachgeschosswohnung vor, welche in Vollbrand stand. Die Kräfte kontrollierten zudem die restlichen Wohneinheiten im Gebäude und angrenzende Häuser. Die massive Brandausbreitung drohte auf die benachbarte Bebauung überzugreifen; ein Vollbrand des Spitzbodens erschwerte die Arbeiten.
Drei Personen wurden schwer und eine weitere Person mittelschwer verletzt, weswegen für die Rettungskräfte das Stichwort „MANV 10“, also ein Massenanfall von Verletzten, ausgelöst wurde.
Die Verletzten wurden zu ersten Behandlungsmaßnahmen an Notarzt und Rettungsdienst übergeben. Für die Patientenversorgung waren acht Rettungswagen, drei Notärzte, der Organisatorische Leiter Rettungsdienst und ein Krankenwagen vom Johanniter Ortsverband Dieburg eingesetzt. Alle schwerverletzten Patienten wurden nach der Erstversorgung in eine Spezialklinik nach Offenbach gebracht. Hierbei wurde durch die SEG des DRK OV Dieburg der Transport eines Schwerverletzten mit einem RTW übernommen und mit weiteren Fahrzeugen die Absicherung für die eingesetzten Einsatzkräfte ermöglicht.
Auch ein Hund und ein Hamster wurden von den Einsatzkräften gerettet und versorgt. Für eine Katze kam tragischerweise jede Hilfe zu spät.
Mithilfe der Dieburger Drehleiter und den Teleskopmasten aus Münster und Babenhausen wurde der Brand von außen bekämpft. Im weiteren Verlauf wurde die Dachhaut aufwändig geöffnet, um die darunter befindlichen Brandherde abzulöschen.
Zur besseren Einschätzung der Lage wurde über die Einsatzdauer hinweg eine Drohne eingesetzt, welche mit einer Wärmebildkamera die Brandausbreitung dokumentierte und hierüber präzise Löscharbeiten ermöglichte.
Bürgermeister Frank Haus und Kreisbrandinspektor Matthias Maurer-Hardt sowie der stellvertretende Kreisbrandinspektor Heiko Wiedemann machten sich vor Ort ein Bild der Lage. Für Betroffene und Anwohner, die ihre Gebäude im Verlauf der Maßnahmen verlassen mussten, wurde eine Betreuungsstelle in einer Veranstaltungs-Scheune eingerichtet. Dort wurden sie von Kräften der Notfallseelsorge und der Schnelleinsatzgruppe betreut.
Zwei Einsatzkräfte wurden bei den Löscharbeiten verletzt und mussten vor Ort behandelt werden. Durch die SEG-Einheit der Johanniter-Unfallhilfe Dieburg wurde die Verpflegung der insgesamt 99 Einsatzkräfte im Sitzungssaal des Rathauses organisiert.
Durch den massiven Einsatz von Atemschutzgeräteträgern wurden umliegende Wehren aus Groß-Zimmern, Klein-Zimmern, Münster und Messel nachgefordert, um die Kräfte vor Ort zu verstärken; ergänzend kam ein Abrollbehälter mit zusätzlichen Atemschutzgeräten der Berufsfeuerwehr Darmstadt zum Einsatz.
Aufgrund der komplexen Lage wurde die örtliche Einsatzleitung um Stadtbrandinspektor Carsten Hammer vom Führungsstab des Landkreises Darmstadt-Dieburg unterstützt, welcher in den Räumlichkeiten des ELW II regelmäßige Einsatzbesprechungen durchführte.
Die aufwändigen Nachlöscharbeiten zogen sich bis in die Morgenstunden. Die Maßnahmen zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft dauerten bis zum Mittag.
Die Brandursache und die Schadenshöhe sind Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.
Pressemitteilung Polizeipräsidium Südhessen
Pressemitteilung Polizeipräsidium Südhessen (Erstmeldung)
Pressebericht echo-online.de (mit Videobeitrag)
Pressebericht primavera24.de (mit Videobeitrag)
Einsatzbericht Feuerwehr Münster
Einsatzbericht Feuerwehr Groß-Zimmern
Einsatzbericht Feuerwehr Babenhausen